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Freiheitsgefühle

By Th10. Leben mit Querschnitt & Hund.
20. Oktober 2016
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Kann man sich auf einen Rollstuhl freuen?
Solche Dinge werde ich von Fußgängern wirklich immer wieder gefragt und dazu muss ich hier einmal Stellung nehmen.

Ich frage mich warum ich mich nicht auf einen Rollstuhl freuen sollen dürfte. Warum wird der Rollstuhl in unserer Gesellschaft mit so viel Negativem in Bezug gebracht. Ist es nicht viel mehr die Behinderung oder Erkrankung, die mich in meiner Lebensführung behindert oder beeinträchtigt, anstatt der Rollstuhl? Warum steht der Rollstuhl so sehr für Leid, Abhängigkeit, Krankheit und Schwäche? Ist er es denn nicht eigentlich, der uns Freiheit schenkt? Die Möglichkeit ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu führen? Gibt er uns denn nicht die Chance, den Weg raus aus der Abhängigkeit zu nehmen und soweit selbstständig und unabhängig zu sein, wie andere Menschen uns keine Barrieren errichten?

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Für mich bedeutet mein Rollstuhl genau das! Er ist für mich zu einem Symbol der Freiheit geworden. Mit ihm kann ich fast alles das machen, was ich erleben möchte. Solange man mir keine Barrieren, beispielsweise in Form von Stufen, in den Weg baut. Mein Rollstuhl steht für Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Stärke. Ich leide nicht, nur weil ich nicht laufen kann. Zumindest nicht mehr, aber das war nicht immer so. Ich musste erst lernen, dass mein Rollstuhl nicht für meine Behinderung verantwortlich ist. Dass nicht er der Grund ist warum ich nicht mehr laufen kann. Fälschlicherweise gab ich dem Rollstuhl die Schuld und er wurde für mich zum Inbegriff meiner Behinderung. Ich weiß noch, wie ich einmal bei mir zuhause oben auf der obersten Treppenstufe im ersten Stock saß. Natürlich würde ich die Treppe wieder auf dem Po herunterrutschen und ich schaute die Stufen hinunter, die ins Erdgeschoss führen, als mir plötzlich die Tragweite meiner Situation bewusst wurde. Lange genug hatte ich diesen Moment zu verdrängen versucht.

Ich hatte mich absichtlich nicht mit meiner Krankheit und meiner Behinderung auseinandergesetzt. Vielleicht weil ich hoffte, dass wenn ich es nicht nah genug an mich heranlassen würde, dass es dann vielleicht weniger real war. Dass es dann einfach wieder vorbeigehen würde und ich mich gar nicht damit beschäftigen müsste. Doch als ich die Treppe herunterblickte, die Stufe auf der ich saß unter mir gar nicht mal spürte, wurde mir meine eigene Lage erst klar. Ich würde nicht wissen, wann und ob ich jemals die Treppe wieder herunterrennen würde.

Wann ich wieder mehrere Stufen auf einmal nehmen würde, weil ich zu spät dran war, oder ob ich jetzt auf immer und ewig hoch- und runter hoppeln müsste. In diesem Moment spürte ich plötzlich alle Emotionen auf mich einprasseln, die ich vorher so gut versteckt hatte. Voller Traurigkeit, Wut und Hass auf meine Situation packte ich den Leihrollstuhl aus dem Sanitätshaus, dem ich meine ganze Aussichtslosigkeit zuschrieb und stieß ihn die Treppe herunter. Wir haben eine Steintreppe und bis zum Absatz sind es sogar 14 Stufen. Das riesige Teil flog die Stufen herunter, so schnell hatte ich es sogar niemals zu Fuß geschafft. Es tat einen riesen Schlag und ich hoffte, dass er nun endlich kaputt war. Ging ich doch irgendwie davon aus, dass ich wieder laufen können müsste, wenn ich keinen Rollstuhl mehr hätte. Ich weiß, es ist eine Milchmädchenrechnung, aber ich denke es drückt meine damalige Verzweiflung aus. Meine Mutter stürmte herbei, weil sie davon ausging ich sei die Treppe heruntergestürzt und war jedoch nicht viel weniger geschockt, als sie den Rollstuhl dort liegen sah. Nie hatte ich gemeckert, immer nur gesagt, dass alles gut sei, sodass sie von der Drastik meiner Aktion doch mehr als überrascht war. Und ich? Ich saß oben Rotz- und Wasser heulend an der Treppe.

Denn der Rollstuhl lebte noch. Nicht mal einen Kratzer hatte er abbekommen und mir war klargeworden, dass der Rollstuhl mit meiner Behinderung eigentlich erst einmal nichts zu tun hat. Außer, dass er mir meine Freiheit zurück schenkt, die mir meine Beine gerade nicht geben können. Aus diesen Gründen mag ich meinen Rollstuhl. Ich mag nicht den Umstand, der ihn mir beschert hat, aber ich liebe meine zurückgewonnene Freiheit!

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Hey, wir sind Anouk und Lukas, Medizin- und Psychologiestudentin & Werbefotograf aus Mittelhessen. Gemeinsam mit unserer Hündin Frieda schreiben wir unter www.th-10.de über das Leben und den Alltag mit Querschnitt & Hund.

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2 comments

  1. Lydia Zoubek 21 Oktober, 2016 at 08:00 Antworten

    Vielen Dank für den wunderschönen Beitrag.

  2. Griesbaum Matthias 27 Oktober, 2016 at 19:09 Antworten

    Das Spricht mir aus der Seele! Immer wieder lese ich so sachen wie aktiv trotz Rollstuhl und kann da eigentlich nur mit dem Kopf schüttel, solche oder ähnliche Aussagen kommen wohl eher von ausenstehenden, so wie oftmals eben auch gesagt wird “ ich weis genau wie das ist ich bin auch schon einmal 3 monate im Rolli gessen usw.“ wie schon oben beschrieben ist der Rollstuhl nicht das Übel, sondern der Grund der dafür verantwortlicht ist dass mann ihn braucht. Ich mag meinen Rolli nicht immer hab aber trotzdem eine menge spass mit ihm. wie toll er is Merke ich spädestens dann wenn ich keinen hab dann sitz ich nämlich fest und das im wahrsten sinne des Wortes leider werden Rollstühl eher für den gebrauch auf glatten und ebenen Untergrund gebaut und wenn mann sich nicht in ner turnhalle einsperren will sondern auch mal raus in die Natur will is sowas wie ein freewehl unersetzlich auch wäre es an der zeit rollis mit einer vernünftigen Bremse auszustatten.

    Super Beitrag,wirklich mein Kompliment und sollte öfters mal gesagt werden

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